Die ERCP (endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie) ist eine endoskopische Methode,
mit der mittels Röntgenkontrastmittel die Gallenwege, Gallenblase und der Pankreasgang dargestellt werden können.
Der Vorteil dieser Methode ist die Möglichkeit, neben der Diagnostik gleichzeitig auch therapeutische Eingriffe durchzuführen.

Durchführung der ERCP

Das Endoskop mit Seitblickoptik (Duodenoskop) wird über den Mund eingeführt und in den Zwöffingerdarm vorgeschoben. Dort wird die Vatersche Papille (Mündung des gemeinsamen Ausführungsganges von Gallengang und Bauchspeicheldrüsengang) aufgesucht und sondiert. Nach Injektion von Kontrastmittel in die Gallenwege können unter der Durchleuchtung Gallensteine, Verengungen der Gallengänge oder Tumore sichtbar gemacht werden.

© Prof. Dr. med. H. Kulaksiz

Abbildung: ERCP: endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie. Sondierung und Darstellung der Gallen- und Bauchspeicheldrüsengänge über die Mündung im Zwölffingerdarm bei einem Bauchspeicheldrüsentumor und Gallenstein

  1. Leber
  2. Gallenblase
  3. Gallensteine
  4. Gallengang
  5. Tumor
  6. Endoskop und Gallengangsdraht
  7. Zwölffingerdarm
  8. Bauchspeicheldrüse
  9. Magen

ERCP-Publikationen:

Mögliche Eingriffe:

  • Erweiterung der Papille durch Schnitt oder Ballondilatation (Papillotomie, Sphinkteroplastie)
  • Entfernung von Gallengangssteinen
  • Aufdehnung und Stenteinlage (Plastik- oder Metallstents) bei entzündlichen  oder bösartigen Engstellen der Gallenwege (z. B. bei Pankreaskarzinom oder Klatskin-Tumoren)
  • Therapie von Gallengangsstenosen und -leckagen als Folge von Operationen 
  • Radiofrequenzablation von Gallengangkarzinomen
  • Abtragung von Tumoren an der Papille (Ampulläre Adenome)
  • Behandlung von Blutungen im Gangsystem
  • Einsatz perkutan transhepatischer Verfahren mit Cholangiographie (PTC), Cholangioskopie (PTCS) sowie Drainagen (PTCD) nach Versagen von endoskopischen Methoden
  • Erweiterung des Pankreasausführungsganges durch Schnitt (Papillotomie) bei Funktionsstörungen des Sphinkters mit wiederholten Bauchspeicheldrüsenentzündungen (Pankreatitiden), bei Pankreas divisum mit begleitenden Pankreatitiden, bei chronischer Pankreatitis in Kombination mit weiteren Verfahren
  • Aufdehnung (Bougierung, Dilatation) und Prothesenversorgung bei Engstellen des Pankreasgangsystems infolge von Entzündungen (insbesondere bei chronischer Pankreatitis)
  • Entfernung von Pankreasgangssteinen, in komplizierten Fällen auch mechanische Lithotripsie